Pride-Paraden unter Corona-Bedingungen
Gleichberechtigung ist eines der aktuellsten Themen unserer Gesellschaft – nicht umsonst nimmt das Thema einen wesentlichen Teil unserer Verfassung ein. Zuletzt dominierten Hashtags wie #BlackLifesMatter und #pridemonth die Sozialen Netzwerke. Der Juni gilt schon seit Jahrzehnten als sogenannten Pride Month und durch den Mord an George Floyd rückte auch das Thema Gleichberechtigung und Rassismus in den Fokus dieses Monats. Anlässe, zu denen selbst eine weltweite Pandemie nicht ausreicht, um die Menschen an der Ausübung eines Grundrechts zu hindern: Der Versammlungsfreiheit. Doch wie laufen diese Demonstrationen unter Corona-Bedingungen ab? Und gibt es auch in diesem Jahr den berühmten Christopher Street Day?

Worum geht es?
Bilder und Videos gehen um die Welt. Sie zeigen Demonstrationen und Versammlungen, Proteste und Ausschreitungen. Auslöser ist der brutale Mord durch einen weißen Polizisten an dem schwarzen US-Amerikaner George Floyd. Mehrere Minuten liegt dieser mit dem Knie des Polizisten im Genick auf der Straße und stirbt schließlich daran. Es ist einer von vielen Fällen von Polizeigewalt gegen die afroamerikanische Bevölkerung der Vereinigten Staaten und der Tropfen, der das Fass zum Überlaufen bringt. Weltweit sind Proteste mit dem Motto „Black Lifes Matter“ die Folge.
Die Geschehnisse ereignen sich zu einer Zeit im Jahr, die ohnehin jährlich von Demonstrationen für die Rechte von Minderheiten geprägt ist. Bei den Pride-Paraden, die im Sommer weltweit zum Christopher Street Day stattfinden, kämpfen LGBTQI*-Menschen für Rechte, Gleichberechtigung und sexuelle Vielfalt. Doch die Corona-Pandemie erschwert diesen Kampf. Zusammenkünfte und Demonstrationen werden durch Kontaktbeschränkungen und Abstandsregelungen verhindert.
Als Minderheit in einer heteronormativen Gesellschaft weiß die LGBTQI*-Community, wie es ist, unter Diskriminierung und Intoleranz, Hass und Gewalt zu leben. Es ist daher kaum verwunderlich, dass sich diese Community nun solidarisch mit ihren schwarzen Mitmenschen zeigt und kurzerhand die Regenbogenfarbe, die als Symbol für die Community und die Vielfalt steht, um „schwarz“ und „braun“ ergänzt und gemeinsam unter dem Motto „Every Life Matters“ auf die Straße gehen.
Proteste und Demonstrationen zu Zeiten von Corona
Eines vorweg: Der Christopher Street Day findet in diesem Jahr wohl nicht in seiner bekannten Form statt. Zum Schutz vor dem Coronavirus, um ein Ansteckungsrisiko zu minimieren und die behördlichen Bestimmungen zu achten, sind die Paraden und Demonstrationen weitgehend abgesagt worden. Der CSD Deutschland e.V., der in Deutschland für die Organisation und Durchführung der Paraden zuständig ist, hat viele der diesjährigen Termine abgesagt oder verschoben. Einige Termine finden als Online-Demonstration statt. Bei einer gleichbleibenden Entwicklung und weiteren Lockerungen können spätere Termine unter Umständen und unter Beachtung der Vorschriften eventuell stattfinden. Eine Übersicht der CSD-Termine findest du hier (externer Link).
Am vergangenen Wochenende fand in Berlin eine Ersatzveranstaltung zur Pride statt, die jedoch nicht mit dem CSD Deutschland e.V. in Verbindung steht. Unter dem Motto „Pride Berlin: Save oour Community. Save our Pride“ kamen Tausende zusammen, um für Gleichberechtigung und Vielfalt zu demonstrieren. Die Veranstaltung, die offiziell gestattet wurde, sei „ohne größere Vorfälle“ und unter weitestgehender Einhaltung der Corona-Maßnahmen (Tragen einer Mund-Nasen-Maske und Abstandhalten) verlaufen. Bilder und Videos zeigen jedoch auch größere Menschenansammlungen ohne Abstände und Menschen, die während der Veranstaltung keinerlei Maske tragen.
Auch bei vergangenen Demonstrationen und Protesten zum Thema „Black Lifes Matter“ konnten Personen gesichtet werden, die keinen Wert mehr auf das Tragen von Mund-Nasen-Masken oder das Abstandhalten legten. Ihnen scheint das Risiko nicht mehr bewusst zu sein. Sinkende Fallzahlen, weitere Lockerungen und das Ausbleiben von schweren Verläufen in Deutschland lassen das Virus mancherorts in Vergessenheit geraten. Das Recht, für unsere Rechte, Gleichberechtigung und Vielfalt eintreten zu können, behalten wir jedoch nur, wenn alle sich an die Regeln halten. Wer für „Every Life Matters“ demonstriert, sollte kein Leben gefährden, indem er auf das Tragen einer Alltagsmaske verzichtet oder die Abstandsregelung missachtet. Demonstrieren kann man auch mit 1,50m Abstand und einer Maske, die Mund und Nase bedeckt. So schützt man nicht nur sich, sondern auch andere und verhilft dazu, die Anzahl der aktiven Fälle weiterhin zu reduzieren, sodass wir vielleicht noch in diesem Sommer gemeinsam auf einem CSD demonstrieren können – mit Maske und Abstand.
Quellen: regenbogenportal.de, bpb.de, csd-deutschlan.de. lsvd.de
Titelbild: SatyaPrem/ pixabay.com

Homophobie – Wenn Eltern ihre Kinder hassen
Homosexualität wird in unserer Gesellschaft noch immer nicht toleriert. Homophobie kann nicht nur Familien zerstören, sondern auch Leben.

Was feiert man eigentlich beim CSD?
Beim CSD demonstrieren jährlich viele Menschen weltweit. Doch wofür? Und warum ist der Christopher Street Day überhaupt noch wichtig?

Konversionstherapie: Kann man Homosexualität heilen?
„Homosexualität kann geheilt werden.“ Das zumindest verspricht eine Konversionstherapie. Doch diese sollen nun verboten werden.

Homosexualität in der Öffentlichkeit
Seit Oktober 2017 dürfen auch gleichgeschlechtliche Paare in Deutschland heiraten – doch „normal“ ist Homosexualität noch längst nicht.

Transsexualität: Achtung statt Begutachtung!
Achtung statt Begutachtung: Warum braucht es das neue Selbstbestimmungsgesetz und was hat das mit Transsexualität zu tun?

»Nein!« zur Homo-Ehe
Deutschland beschloss im Jahr 2017 die Ehe für Alle. Die „Homo-Ehe“ entspricht jedoch nicht dem „traditionellen Familienbild“.